Haustausch mit vier Kinder? Das geht Prima!

Kategorien: Tauschbericht

Liebe Frau Günzler,

Wir hatten wunderbare Haustausch-Erlebnisse. Lustigerweise schrieben uns im vergangenen Jahr fast nur Familien, die ebensfalls vier Kinder haben. Ihre Anfragen waren so interessant, dass wir für die Sommerferien sogar zwei Familien zusagten.

Die erste wohnte in einer modernen Villa am Rande von Stockholm mit Blick in die Schären und fünf Minuten Fussweg zum idyllischen Badestrand. Der Großvater übergab uns die Schlüssel und in zwei ausführlichen Gesprächen bekamen wir auch noch einen Eindruck jener Familie, die gerade bei uns wohnte. Offenbar ist sie sehr kontaktfreudig, denn unsere Nachbarn und Freunde luden sie sofort in ihre Gärten ein. Darüber waren wir sehr erleichtert, denn unser Gasthaus in Schweden war viel luxeriöser als unser eigenes. Dafür hatten wir offenbar sehr gastfreundliche und interessierte Freunde und Nachbarn, die später immer von “den glücklichen Schweden” sprachen.

Unsere zweite Tausch-Familie wohnte in einer mittelgroßen Industriestadt in der Bretagne, nur 15 Kilometer vom Strand entfernt. Auch diese Familie lernten wir leider nicht persönlich kennen, dafür schrieben wir viele Mails auf Französisch, das ich als einzige ein wenig beherrschte. Die französische Gaststadt haben wir sehr genossen, besonders das tägliche Straßenkunstprogramm in der Altstadt von St Brieuc, aber auch die umliegenden Strände. Wir fühlten uns bald so sehr zu Hause, dass wir uns so selbständig bewegten, wie wir das auch zu Hause getan hätten.

Einmal gingen unsere drei jüngeren Kinder allein in die Stadt - fünf Minuten bis in die Fußgängerzone. Sofort wurden sie von einer Französin zur nächsten Polizeistation gebracht. Dort konnte unser Ältester wenigstens auf Englisch erklären, dass wir unser Haus getauscht hätten und die Eltern gerade am Strand seien. Der Polizist fand das offenbar nicht alarmierend. Er liess unsere Kinder ziehen. Allerdings fiel uns später auf, dass die französischen Kinder nie allein unterwegs waren. Eine Erfahrung, die wir wohl ohne Haustausch nicht so schnell gemacht hätten.

Es gäbe noch viel mehr zu erzählen. Zum Beispiel von dem Riesenkaninchen, dass sich just nach unserer Ankunft aus seinem Käfig herausbuddelte und lange nicht wieder einfangen ließ, weil es stark war wie ein Hund. Und jeweils um Mitternacht klingelte im Haus unserer französischen Gastgeber das Telefon. Niemand sprach auf den Anrufbeantworter und wir nahmen auch nie den Hörer ab. Ob wir beunruhigt waren? Nein. Im Gegenteil: Das Geklingel um Mitternacht passte zu dem riesigen steinernen Stadthaus ganz in der Nähe eines uralten Bahnhofs, das etwas Rätselhaftes hatte - so wie ihre Eigentümer eben auch.

Herzliche Grüße
Nathalie Saab

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